„Ich freute mich auf den Abend. ‚Wie immer wird dieser kurzweilig werden‘, dachte ich bei mir.
Aus den Erfahrungen der letzten Male wusste ich, dass ich mit ihr bestimmt auch dieses Mal wieder neue Menschen kennen lernen werde. Es macht einfach Spaß mit ihr unterwegs zu sein. Ich liebe ihre Leichtigkeit, wie sie aus dem Nichts heraus mit Menschen ins Gespräch kommt.

Wen wir wohl treffen werden?

Ich nahm mir vor, sie an diesem Abend zu beobachten. ‚Vielleicht kann ich für mich ein paar Tipps mitnehmen, wie ich auf Menschen zugehen kann, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen‘, hörte ich mich selber sagen. Schon immer wollte ich dies lernen und ausprobieren – einfach so.. >zack< ein Gespräch ist im Gange.

Das kleine schnuckelige Restaurant, zu welchem wir fuhren, liegt eingebettet in einer kleinen verträumten Dorfkulisse. Es ist ein Geheimtipp für Menschen, die Gemütlichkeit zu schützen wissen. Auch das Essen ist hier richtig lecker. Die Speisen werden frisch zubereitet und damit die Bio Bauern aus der Umgebung unterstützt. Ich war schon ein paar mal hier und hatte ihr davon erzählt. Sie stimmte meinem Vorschlag gleich zu, diesem Restaurant einen Besuch abzustatten. Sie kannte das Restaurant noch nicht.

Wir saßen an einem richtig schönen Platz, draußen im Biergarten, unter wunderschönen alten Bäumen. Der hölzerne Tisch war liebevoll mit Frühlingsblumen gedeckt. In einem alten Bierkrug entdeckte ich grüne Servietten, glänzende Messer und Gabeln. Ich nahm mir vor, an diesem Abend alles genau zu beobachten.

Zuerst musste ich jedoch in die Speisekarte schauen, die uns gerade gebracht wurde… und .. was war das? Hatte sie gerade der Kellnerin zugelacht und sich mit einem „ich danke dir“ für die Speisekarte bedankt? War das ihr Geheimrezept?..

‚hm.. Was esse ich nur‘, fragte ich mich. Es fiel mir schwer, mich auf die Angebote zu konzentrieren. Meine Gedanken waren eher bei ihr. Ich wollte keinen Moment verpassen, denn jedes kleinste Detail könnte ja wichtig sein. So wählte ich den Pilzsalat, den ich vom letzten Mal noch kannte. Dieser war richtig lecker. Der Gedanke daran, brachte meine Geschmacksknospen bereits in Gang. ‚Damit kann ich nichts falsch machen.‘, redete ich mir gut zu. ‚Puuhh geschafft‘. Ich hatte auf die Schnelle eine Entscheidung getroffen und konnte sie nun weiter beobachten. Sie schaute auch noch immer ganz ruhig in die große, grüne Speisekarte. Diese sich mir bietende Chance nutzte ich, um mir noch zusätzlich einen kleinen Nachtisch auszusuchen.

‚Oh‘, ’sie legt die Karte weg. Was wird nun passieren?‘, hörte ich mich selbst fragen. Die Kellnerin kam zurück und wir bestellten. Alles ganz normal. Nichts passierte. Ich merkte, wie meine innere Anspannung stieg.

Als nächstes brachte uns ein anderer Kellner die Getränke. ‚Hier war es wieder. Lächelte sie ihn ebenfalls an?‘. ‚Ah. Sie gab ihm in diesem Moment die volle Aufmerksamkeit‘, entdeckte ich für mich. Dies speicherte ich in meiner geistigen Checkliste ab.

Die nette Kellnerin, welche zu Beginn bei uns war, brachte uns nun das Essen. Mein Blick ging zwischen ihr und der Kellnerin hin und her. Irgendwann würde es bestimmt anfangen. So kannte ich sie. Und da.. da war es..

„Oh. Das Essen schaut richtig lecker aus. Da bekomme ich Lust, dies gleich zu probieren“, sagte sie zu der Kellnerin, als diese ihr das Essen auf den Tisch stellte. Es war noch ziemlich heiß und zeigte, dass es wohl frisch zubereitet direkt aus der Küche kam.

Die Kellnerin schmunzelte daraufhin, wohlwissend, dass der Koch an dem Abend besonders gut drauf war und schaute sie an. „Darf ich sie etwas fragen?“, kam von ihrer Seite, während die Kellnerin sie immer noch anschaute.

„Ja, natürlich“, antwortetet die Kellnerin freudig.
„Ich habe das Gefühl, dass Sie hier ein richtig tolles Team sind. Kann das sein?“. Ich merkte, wie ich anfing, meinen geistigen Stift bereit zu halten. ‚Ich glaube ich habe etwas entdeckt‘, freute ich mich.

„Ja“, sagte die Kellnerin und fing an, von dem Team zu erzählen, darüber, wie toll der Zusammenhalt in diesem Restaurant unter den Mitarbeitern ist und wie gern sie in diesem Restaurant arbeitet.

‚Was macht sie?‘.
Dieser Gedanke lies meine Augen zu ihr hinüber wandern. Ich sah, wie sie hinhörte. Sie schaute die Kellnerin die ganze Zeit an und nickte immer wieder zustimmend. Ich konnte ein Lächeln auf ihrem Gesicht beobachten, dieses Lächeln, als würde sie sich gerade an etwas erinnern. Mir kam es vor, als würden die Erzählungen der Kellnerin, sie tatsächlich interessieren.

„Oh ja“, sagte sie. „Das kann ich gut nachvollziehen. Mir geht es auch so. Wenn ich mit einem Team zusammen an einem Projekt arbeiten kann, in dem sich alle gut verstehen und jeder für den anderen da ist, überträgt sich das auf mich und auf die Kunden“. Die Kellnerin strahlte und nickte zustimmend.

„Darf ich fragen, wie sie heißen?“.
„Tamara“, antwortete die Kellnerin ohne zu stocken.
„Schön, dass ich sie kennen lerne, Tamara. Namen sind für mich wichtig geworden“, hörte ich sie sagen.
„Ich bin Christiane“.

Die Kellnerin strahlte. Ich konnte währenddessen wahrnehmen, dass sie an unserem kleinen Tisch länger verweilte, als an den anderen vollen Tischen um uns herum. ‚Woran das wohl lag?‘ Meine Gedanken fingen erneut an, einige Fragen zu stellen.

Als die Rechnung kam hörte ich sie noch sagen: „Tamara. Ich danke dir für den tollen Service. Es war richtig lecker bei euch. Ich freue mich, wenn ich wieder einmal bei euch vorbei schauen werde.“

„Ja, Christiane“, antworte die Kellnerin. „Zu jeder Zeit. Rufe uns einfach an. Dann bekommst du gern einen schönen Tisch bei uns im Restaurant.“

Ich sah in Gedanken auf meinen geistigen Zettel. ‚Wow. 8 Punkte‘. ‚Der Abend hatte sich für mich wirklich gelohnt. Insgesamt 8 Punkte hatte ich an diesem Abend gefunden und geistig notiert. 8 Punkte, die ich das nächste mal ebenfalls ausprobieren werde.“